Zu mir und meinen Erfahrungen mit Erasmus+:
Ich bin Frida Schlothauer (17 Jahre) und im Abschlussjahr 2026 der Schule am Palmengarten.
Der naturwissenschaftliche Bereich ist schon lange in meinem Interessenfeld und konnte durch verschiedenste Erfahrungen, wie eben auch durch diese Einzelmobilität nach Graz, weiter erkundet werden.
Zum Praktikum:
Im Rahmen dieses Erasmus+ Einzelmobilitätsprogrammes durfte ich für zwei Wochen ein Praktikum an der Chemie Akademie in Graz (Österreich- Steiermark) durchführen. Die Chemie Akademie beinhaltet mehrere Ausbildungs- bzw. Fortbildungsmöglichkeiten. Mein Praktikum habe ich in der Sparte des Chemie Kollegs durchgeführt. Als spätere Chemie-IngenieurInnen erlernen die StudentInnen in vier Semestern fundiertes Wissen in allen Bereichen der Chemie und schreiben eine Diplomarbeit in Kooperation mit ansässigen Unternehmen.
Zusätzlich dazu habe ich für zwei Tage am Institut für Hygiene, Mikrobiologie und Umweltmedizin, ebenfalls in Graz gelegen, Erfahrungen bzw. Eindrücke sammeln dürfen. Das Institut für Hygiene, Mikrobiologie und Umweltmedizin beschäftigt sich mit Forschung und Lehre rund um Infektionskrankheiten und Immunabwehr, unterstützt Maßnahmen zur Verhinderung von Infektionen und entwickelt neue Diagnoseverfahren für Krankheiten. Weiterhin werden mikrobiologische Untersuchungen von Laborproben der PatientInnen durchgeführt. Diese können von Hausarztpraxen oder vom nahegelegenen Universitätskrankenhaus zugesendet werden.
Was genau habe ich aber eigentlich gelernt und für die Zukunft mitgenommen?
Im Institut für Hygiene, Mikrobiologie und Umweltmedizin lernte ich alle Abteilungen, die vorrätigen Laborgeräte, zB. Alto Star AM16, sowie genauere Abläufe in den Laboren, z. B. das Stuhllabor, intensiv kennen. Zudem habe ich an einem Vortrag zu Tropenkrankheiten (v.a. Malaria) von einem externen Professor für angehende MedizinstudentInnen teilgenommen, welcher sehr spannend und aufschlussreich war. Außerdem habe ich im Labor vorhandene Proben, beispielweise Blutproben oder Abstriche einer Genitalfora, sowie einen Abstrich meiner eigenen Rachenflora mikroskopiert.
An der Chemie Akademie habe ich selbstständig ein Reinigungsmittel (Kalium-Handseife) hergestellt und ausgewertet, eine Wasseranalyse von verschiedenen Wasserproben mit Hilfe von Laborgeräten aus dem Bereich der instrumentellen Analytik durchgeführt, eine Dünnschicht-Chromatografie (Löwenzahnblatt, Vergleich von Chilli-Pullvern) im organischen Labor angefertigt sowie die Kinder-htl (chemische Versuchsreihe für Vorschulkinder) vorbereitet und an zwei Stationen unterstützt. Das ehrliche Interesse und die Begeisterung der Lehrenden und Kinder an den Experimenten hat mich an die Kinder-Uni Leipzig erinnert, an der ich seinerzeit auch gern teilnahm. Aus chemischer Sicht empfand ich die Wasserprobenanalyse sowie die Dünnschicht- Chromatografie besonders interessant, da die Chemie Akademie eine große Auswahl an Möglichkeiten der Erforschung bot.
Während des Praktikums habe ich erfahren, wie viele mögliche Ausbildungs- und Studienrichtungen es gibt und dass sich Berufswünsche definitiv auch international verfolgen lassen. Indem ich mich auf neue Themen eingelassen und mich aktiv in bestehende Arbeitsgruppen eingebracht habe, konnte ich mein Selbstvertrauen in zunächst unbekannten Umgebungen stärken. Besonders die vielfältige Zusammenarbeit mit dem Leitungsteam, den Studierenden und den Vorschulkindern hat mir gezeigt, wie wertvoll gute Kommunikation und echtes Teamwork sind – und wie sehr ich mich in diesen Bereichen weiterentwickeln konnte.
Zum Austausch (Praktikumspartner, Gastfamilie und Co)/ EU-Gefühl:
Gastfreundschaft und ein anhaltendes herzliches Gefühl prägten meine 14 Tage.
Die Chemie Akademie stellte sich schon seit dem Erstkontakt als überaus freundliches und modernes Team heraus, welches mich jederzeit unterstütze und gleichermaßen animierte, eigenständige Lösungswege zu erarbeiten.
Durch die Einbindung in die täglichen Abläufe meiner Gastfamilie (Kindergarten, Schule, Freizeitaktivitäten, Kindergeburtstag, Familienfeier, Ballettaufführung) habe ich Einblicke in andere Dynamiken kennengelernt. Während meines Aufenthaltes in Graz lagen die Temperaturen tagsüber zumeist über 30°C. Dadurch haben meine Gastfamilie und ich viel Zeit im Pool und im Garten verbracht; auch das ein oder andere Eis durfte dabei natürlich nicht fehlen. Außerdem haben wir die Altstadt erkundet und unter anderem die Märchenbahn sowie die Rutsche im Schlossberg besucht – in kühlen 18°C.
Graz erinnerte mich in vielerlei Hinsicht an Leipzig: grüne Parks, Gewässer, kulturelle und kulinarische Vielfalt. Die Pünktlichkeit des ÖPNV und die Baustellendichte waren (leider) auch erstaunlich vergleichbar. Die mittelalterliche Altstadt mit dem Schlossberg in ihren Zentrum lockt viele Touristen und Einheimische an. So wurden meine Gastmutter und ich bei einem abendlichen Stadtrundgang direkt nach Wegbeschreibungen gefragt oder in anderen Situationen auf stattfindende Konzerte aufmerksam gemacht.
Danke!
Ich möchte mich bei allen UnterstützerInnen meiner Erasmus+-Erfahrung herzlich bedanken!
Für mich bedeutet Erasmus+ schon längst nicht mehr nur ein Programm, welches kulturellen Austausch fördert und Inklusion schafft, sondern welches langjährige Beziehungen bzw. neue Heimat(en) schafft!
Frida Schlothauer










