Unterrichtszeiten nach Biorhythmus der Lernenden
In den vergangenen Jahren haben wir als Schule am Palmengarten uns intensiv mit den weltweiten Forschungsergebnissen zum Schlafverhalten und dem Konzentrationsvermögen der Kinder und Jugendlichen auseinandergesetzt.
Es folgte ein Vergleich der wissenschaftlichen Datengrundlagen mit einer schulinternen Evaluation über das gesamte Schuljahr 2021/22.
Die wichtigsten Fakten haben wir anbei zusammengefasst.
1. Das Schlafhormon Melatonin wird bei 13-18-jährigen, unabhängig von Lerche und Eule, sehr spät in der Nacht ausgeschüttet.
2. Für die Lernenden gilt eine wissenschaftliche Schlafempfehlung von 8-10 Stunden pro Nacht.
3. Der Schlafmittelpunkt bei Jugendlichen liegt ca. 4.45 Uhr. Damit liegt das alleinige, nicht ferngesteuerte Aufwachen bei 8.15-9.15 Uhr.
4. Die Melatoninausschüttung ist lichtabhängig.
In Klassenzimmern herrschen ca. 500 Lux. Selbst an grauen Wintertagen ist der Luxfaktor im Freien zwanzigfach höher. Ein gezieltes und effektives Lernen im Freien ist somit sehr konzentrationsfördernd.
Die sozialen Beziehungen, die altersbedingt verspätete Melantoninausschüttung, der immer längere Aufenthalt in Gebäuden sowie ein Schlafbedürfnis von im Mittel 8-10 Stunden führen dazu, dass auch der biologisch notwendige Schlaf pubertierender Schülerinnen und Schüler durch den Wecker unterbrochen werden muss, damit sie rechtzeitig in der Schule sind.
Für pubertierende Schülerinnen und Schüler bewirkt der morgendliche Wecker, dass die letzte REM Phase je nach Alter mehr oder minder ausfällt. Dadurch gelingt es seltener, einen Teil der komplexen Ergebnisse des Vortags, also auch schulische Inhalte, in Zusammenhänge zu bringen und in das Gedächtnis zu übertragen. Männliche Schüler sind dabei mehr betroffen als weibliche Schülerinnen.
Nach einem Jahr Evaluation haben sich vor allem folgende Datengrundlagen bestätigt: die Schlafdauer hat sich ab Klasse 7 deutlich verbessert, ein Unterrichtsbeginn ab ca. 08:45 Uhr entspricht optimal dem Leistungshoch der Schülerinnen und Schüler ab Jahrgangsstufe 7, das Leistungshoch von Klasse 5 – 6 beginnt ein wenig eher. Das Leistungstief beginnt bei circa 13.00- 13:30 Uhr.
In Zusammenhang mit der Sächsischen Stundentafel fallen die Lernenden automatisch in ein Leistungstief ab ca. 13:30 Uhr. Das erste Leistungshoch wird durch den späteren Unterrichtsbeginn jedoch optimal statuiert.
Das sich anschließende Leistungstief wird bei uns durch methodische Differenzierung des bewegten Lernens, der Freiarbeit, der Gruppenarbeit, beziehungsweise durch das Lernen im Freien, bestmöglich minimiert.